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Wo stehen wir mit der Digitalisierung in Europa? Statistiken, Zahlen, Vergleiche

Wo stehen wir mit der Digitalisierung von Unternehmen in Europa? Wir vergleichen Länder und Sektoren, legen ein Augenmerk auf Deutschland und zeigen Potenziale auf.

Aurelie Toro
Aurélie Toro
Blurred people walking on street

Viele Studien und Statistiken versuchen die Geschwindigkeit aufzuzeigen, mit der die digitale Transformation unsere Welt verändert. Diese zeigen auf, dass insbesondere die Corona-Pandemie ab dem Jahr 2020 als ein großer Katalysator wirkte: So investierten infolgedessen 75 % der deutschen Unternehmen stärker in Technologien, digitale Geräte und Anwendungen. 5,9 % ihres Gesamtumsatzes hatten die Unternehmen in digitale Maßnahmen gesteckt.1 Insgesamt gibt es bei der Digitalisierung große Unterschiede zwischen Ländern und Sektoren – der digitale Fortschritt hängt zu einem Großteil von den jeweiligen Gesetzgebern ab.2

Nach einem Bericht des McKinsey Global Institute aus dem Jahr 2016 schöpfte Europa im Hinblick auf die digitale Transformation nur 12 % seines Potenzials aus – 6 Prozentpunkte weniger als die USA.3 Europa, das sich der Dringlichkeit immer mehr bewusst wird, versucht aufzuholen und hat seine Anstrengungen für die Digitalisierung der Wirtschaft und der Unternehmen intensiviert.

In diesem Artikel zeigen wir auf, wo wir mit der Digitalisierung von Unternehmen in Europa stehen. Folgendes zeigen wir auf:

  • welche Länder innerhalb Europas bei der Digitalisierung führend sind und welche Unterschiede bestehen
  • wie der Stand der Digitalisierung in Deutschland ist
  • in welche Technologien Unternehmen momentan investieren und was die Auswirkungen von COVID-19 sind
  • welche Sektoren besonders herausstechen oder ein hohes Potenzial haben
  • welcher deutsche Konzern als ein Parade-Beispiel für die Digitalisierung gilt

 

Statistiken zur Digitalisierung: Ungleichheiten zwischen den europäischen Ländern

Der 2014 von der Europäischen Kommission geschaffene Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI) bewertet die Entwicklung der EU-Länder hin zu einer digitalen Wirtschaft und Gesellschaft und identifiziert Bereiche für Investitionen. Dieser Index berücksichtigt zum Beispiel:

  • die Konnektivität
  • digitale Kompetenzen
  • die Internet-Nutzung durch die jeweiligen Staatsangehörigen
  • die Integration digitaler Technologien durch Unternehmen, öffentliche Dienste, Forschung und Entwicklung

Das DESI hat in den neuesten Berichten gezeigt, dass alle europäischen Länder ihre digitale Leistungsfähigkeit im Laufe der Jahre kontinuierlich verbessert haben.

 

Die skandinavischen Länder befinden sich an der Spitze der Rangliste

Laut dem DESI (2022) sind Finnland auf Platz eins und Dänemark auf Platz – gefolgt von den Niederlanden und Schweden – die Länder in Europa mit der besten Leistung in Bezug auf die Digitalisierung.4 

Der erste Platz Finnlands lässt sich damit erklären, dass es die Digitalisierung zur obersten Priorität gemacht hat. Beispielsweise ist die mobile Internetnutzung doppelt so hoch wie bei den europäischen Nachbarn, was das Ökosystem für Technologie-Start-ups fördert. Es sei darauf hingewiesen, dass das Heimatland von Nokia zweifellos seine Lehren aus dem Digitalisierungs-Fauxpas des ehemaligen Telekommunikationsgiganten gezogen hat.

Wenn es um die digitale Transformation von Unternehmen geht, sind die Niederlande führend. Nach Angaben der Europäischen Investitionsbank sind die Niederlande bei der Digitalisierung von Unternehmen und insbesondere bei der Automatisierung von Maschinen, die zu einer höheren Produktivität führt, weit voraus. Auch die Übernahme der Digitaltechnik durch niederländische Unternehmen ist deutlich höher als in anderen europäischen Ländern.

Wie ist der Stand der Digitalisierung Deutschlands?

Deutschland verfügt laut dem Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI; 2022) über einen Digitalisierungsgrad von 54,1 Indexpunkten und befindet sich damit als führende Volkswirtschaft Europas nur knapp über dem EU-Durchschnitt von 50,7 Punkten. Im internationalen Vergleich befindet sich Deutschland mit 79,33 von 100 möglichen Punkten im Mittelfeld.

Die Digitalisierung zeigt sich mit 95 % am stärksten in den Sektoren Telekommunikation und IT, es folgen die Immobilienbranche sowie Banken und Versicherungen mit 82 %. Die deutsche Schlüsselindustrie – die Automobilbranche – liegt bei 78 %. Der digitale Wandel wirkt sich dabei vor allem auf IT-Anwendungen und den Einsatz neuer Programme aus.5

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Wie digitalisiert sind die führenden Volkswirtschaften Europas?

In den größten Volkswirtschaften Europas gemessen am BIP – Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich – ist ein klarer Trend in Richtung erhöhter Digitalisierung erkennbar. Aber diese drei Lände scheinen, obwohl sie historisch führend sind, den oben erwähnten Vorreitern nicht folgen zu können. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 glauben nur 22 % der befragten Unternehmen, dass sie über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um ihre digitale Transformation erfolgreich durchzuführen.6

Dies lässt sich durch mangelnde Investitionen in die Digitalisierung seitens der Behörden in diesen Ländern und durch ein allgemeines Misstrauen gegenüber der Digitaltechnik erklären. Da Europa traditionell ein Kontinent ist, der sich zu humanistischen Werten bekennt, scheint es das Digitale schwerer zu haben, als Teil der Unternehmenskultur akzeptiert zu werden.7

Iberische Staaten auf dem Vormarsch

Vor allem südeuropäische Länder wie Spanien haben in den vergangenen Jahren große Anstrengungen im Hinblick auf die Digitalisierung unternommen. Tatsächlich liegt Spanien im DESI-Index sogar auf Platz 7, während es im Jahr 2020 noch auf Platz 11 und 2017 gar nur auf Platz 17 lag. Dieser kometenhafte Aufstieg lässt sich durch die Bereitschaft der spanischen Behörden erklären, vollständig in die digitalen Technologien zu investieren: Ausbildung, wissenschaftliche und technologische Forschung, Fahrplan für die digitale Transformation der Unternehmen etc. 

Dieses Bewusstsein sollte in den kommenden Jahren eine echte Dynamik für Südeuropa schaffen. So entfaltet sich auch beim Nachbar Portugal eine positive Dynamik, auch wenn dort die Digitalisierung bislang weniger stark als in Spanien fortgeschritten ist. Immerhin rangiert Portugal beim DESI 2022 auf Platz 15 und liegt damit nur denkbar knapp unter dem EU-Durchschnitt.8

Laut einer Umfrage glauben nur 22 % der befragten Unternehmen, dass sie über die notwendigen Fähigkeiten verfügen, um ihre digitale Transformation erfolgreich durchzuführen.

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Osteuropäische Länder mit hohem Zukunftspotenzial

Laut einem von McKinsey veröffentlichten Bericht könnte Osteuropa – obwohl noch ein langer Weg bevor liegt – in naher Zukunft von der digitalen Transformation enorm profitieren.7 In den vergangenen 15 Jahren haben Länder wie die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Lettland, Litauen, Polen, die Slowakei und Slowenien den Abstand zu Westeuropa erheblich verringert. Durch Investitionen in die Digitalisierung von Unternehmen und den öffentlichen Sektor könnte Osteuropa bis 2030 die Hälfte der Arbeitsplätze automatisieren, was die Produktivität erheblich steigern würde. Der Bericht prognostiziert, dass diese Länder durch die Verringerung der digitalen Kluft zwischen West-/Zentral- und Osteuropa ihr BIP um 200 Milliarden Euro steigern könnten – den Wert der Gesamtwirtschaft eines Landes wie Portugal.

 

Digitalisierung Post-COVID-19: ein nötiger Schub mit Fragezeichen

Die COVID-19-Krise hatte einen großen Einfluss auf die Digitalisierung in Europa. Einerseits haben viele Unternehmen und Staaten die Digitalisierung vorantreiben müssen, um angesichts der Lockdowns die Geschäftskontinuität sicherzustellen. Andererseits haben aber auch viele Unternehmen angesichts eines tieferen Umsatzes jetzt weniger Geld für langfristig angesetzte Programme wie die digitale Transformation zur Verfügung. 

Die EU fördert mit dem mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2021 - 2027 die Digitalisierung in Europa: Dessen Haushalt beziffert sich aktuell auf 1,21 Billionen Euro. Zusätzlich kommt ein neues Aufbau-Instrument namens “Next Generation EU” zum Tragen – mit einer Summe von 806,9 Milliarden Euro für die Jahre von 2021 bis 2024.10

Allerdings ist die EU-Finanzierung der Digitalisierung nicht frei von Kritik: So wurde bereits im von den 27 Staats- und Regierungschefs Ende Juli 2020 beschlossenen Finanzierungspakets im Umfang von 1,8 Billionen Euro das Budget für das Digital-Programm gekürzt. Dass genau bei diesem zukunftsträchtigen Programm gespart werden soll, stieß auf Kritik.11

 

Eklatanter Rückstand gegenüber den USA

Gegenwärtig ist der Rückstand bei der Digitalisierung im Vergleich zu führenden Ländern wie den Vereinigten Staaten, Japan und China recht groß. Tatsächlich sind laut einem 2016 veröffentlichten Bericht nur 15 % der auf über eine Milliarde Dollar geschätzten Plattform-Unternehmen in Europa entstanden, verglichen mit 46 % in den Vereinigten Staaten und 35 % in Asien. Dabei liegt laut einem Bericht der Europäischen Investitionsbank (EIB) der Unterschied beim Digitalisierungsgrad zwischen EU- und US-Unternehmen bei 5 bis 20 %. Ebenso zeigt sich, dass die USA bei digitalen Grundkenntnissen über ein eklatant höheres Humankapital verfügen.13

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss sich Europa also anpassen – und zwar schnell. Die digitale Nutzung durch europäische Unternehmen ist immer noch gering: weniger als 20 % der europäischen Unternehmen sind “hoch digitalisiert” und nur 12 % von ihnen nutzen die Analyse von Big Data.14 Investitionen in die Digitalisierung sollten unter anderem in folgenden Bereichen geschehen: 

  • Supercomputing- und Datenverarbeitung-Kapazitäten

  • Kern-Kapazitäten der künstlichen Intelligenz (KI)

  • Cybersicherheit

  • digitale Kompetenzen und bestmögliche Nutzung digitaler Kapazitäten

  • Unterstützung der Digitalisierung von Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen15

Europäische Kommission investiert in digitales Know-how

Neben der Einführung neuer digitaler Technologien muss Europa auch in digitales Wissen investieren. Einem Bericht der Europäischen Kommission zufolge mangelt es derzeit rund 42 % der Europäer an grundlegenden digitalen Kompetenzen – 37 % bei den Erwerbstätigen. Um die digitale Zukunft positiv zu gestalten, investiert die EU derzeit in Schulungsprogramme und den Ausbau des “Talentpools” in Europa.16

Eine Lockerung der Vorschriften ist ebenfalls unerlässlich, insbesondere im Hinblick auf die künstliche Intelligenz. Europäische Unternehmen, die ernsthaft in den Markt einsteigen und mit amerikanischen Unternehmen konkurrieren wollen, haben dort ein großes legislatives Handicap. Ursula von der Leyen, die amtierende Präsidentin der Europäischen Kommission, stellte Anfang 2020 ihren Digitalisierungsplan für die nächsten fünf Jahre vor – mit der KI als hohe Priorität.17

Leadership von Unternehmens- und Politikseite ist unerlässlich, damit Europa merklich bei der Digitalisierung aufholt. Bei der Wirtschaft stockt es aber momentan noch. Laut einer Studie des Harvard Business Review sind die mit der digitalen Transformation verbundenen Risiken heute die größte Furcht von Führungskräften.18 Da 70 % der Digitalisierungs-Initiativen ihre Ziele nicht erreichen, ist die Angst vor dem Unbekannten und dem Scheitern ein großes Hindernis für die Digitalisierung von Unternehmen.19

 

KI boomt – auch in Deutschland

Für die nächsten Jahre ist es unerlässlich, dass sich die europäische Wirtschaft auf die künstliche Intelligenz und die digitale Transformation konzentriert.20 Insbesondere KI wird als ein Faktor zur Verbesserung der Produktqualität, aber auch im Kampf gegen die globale Erwärmung und die Risiken von Pandemien gesehen.21

Aktuell boomt der Markt für KI-Start-ups, ein schier omnipräsentes Beispiel bildet das auto-generative KI-Chatbot-System ChatGPT, entwickelt vom kalifornischen Unternehmen OpenAI. Doch auch in Deutschland gibt es zahlreiche junge Unternehmen, welche Innovationen voranbringen.

Hier einige Beispiele:

  • Deep L (kurz für “Deep Learning”) für Übersetzungen

  • Fraugster zur Verhinderung von Kreditkarten-Missbrauch

  • Enway (autonome Kehrmaschine) im Bereich der Smart City 

  • Twenty Billion Neurons (an Qualcomm verkauft) mit dem digitalen Avatar “Millie”22

Während politische Maßnahmen und neue Technologien im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen, bleibt der menschliche Faktor von größter Bedeutung. Auch digitale Fertigkeiten und der Kulturwandel sollten von Unternehmensleitungen so schnell wie möglich in die Wege geleitet werden.

 

Digitale Initiativen in Europa: So kann es funktionieren

Um Europa dabei zu helfen, im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu bleiben, wurden zahlreiche Initiativen ins Leben gerufen. Die “Digital Innovation Hubs” beispielsweise ist ein von der Europäischen Kommission eingerichtetes Projekt zum Aufbau eines Netzwerks von Unternehmen rund um die Digitalisierung und digitale Transformation, um ihnen bei der Digitalisierung ihrer Prozesse, Produkte und Dienstleistungen mit Hilfe neuer Technologien zu helfen. Da heute nur eins von fünf Unternehmen in Europa hochgradig digitalisiert ist, zielt diese Initiative für kleine und große Unternehmen gleichermaßen darauf ab, die Digitalisierung im gesamten Ökosystem voranzutreiben.23

Welches ist das digitalste europäische Unternehmen?

In der Forbes' Top 100 der digitalsten Unternehmen – mit Apple an der Spitze – ist das bestplatzierte europäische Unternehmen auf Platz 19 zu finden: die Deutsche Telekom.24 Das deutsche Unternehmen hat voll auf die Karte Digitalisierung gesetzt und erntet nun die Früchte. Die Bereitschaft, sich der Innovation zuzuwenden, ist – laut einem seiner Manager, Erick Eckert – die treibende Kraft hinter der digitalen Transformation des Unternehmens. Nach anfänglichen Schwierigkeiten sei das Unternehmen “agiler, innovativer und schneller” geworden – und ermöglichte es, “die Digitalisierung unserer Kund*innen zu beschleunigen”.25

“Europa hat den digitalen Kampf verloren”

Heute verlässt sich das Unternehmen stark auf 5G, künstliche Intelligenz und Daten. Laut Timotheus Höttges, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom, “hat Europa den digitalen Kampf – die Digitalisierung der großen Märkte – bereits gegen die USA und China verloren und steht kurz davor, den Kampf um Daten und KI zu verlieren”.26 Diese Bereitschaft, einen innovativen Kurs zu halten, schafft eine Dynamik rund um die digitale Transformation von Unternehmen, die alle anderen Wirtschaftszweige mitzieht.

Falls Sie noch weitere Paradebeispiele lesen wollen, haben wir für Sie einige erfolgreiche digitale Transformations-Beispiele zusammengestellt.

 

Digitalisierung in Europa: Drei Sektoren, die hervorstechen

Studien zeigen, dass der Banken-, Versicherungs- und Kommunikationssektor im Vergleich zum Elektronik-, Hightech- und Dienstleistungssektor voraus ist.27 Dies lässt sich durch den größeren Druck der digitalen Globalisierung auf diese Sektoren erklären, die gezwungen sind, sich dringend anzupassen, um zu überleben. Online-Überweisungen oder das Aufkommen der Werbung über soziale Netzwerke haben den Unternehmen in diesen Sektoren einfach keine andere Wahl gelassen, als schnell zu reagieren und sich anzupassen. 

In diesem Zusammenhang wollen wir auf drei Sektoren näher eingehen.

 

1. Digitalisierungs-Statistiken im Bankensektor

Laut einer von Mastercard bei mehr als 11.000 Personen in elf Ländern Europas durchgeführten Studie haben 84 % der Befragten innerhalb eines Monats und 38 % innerhalb einer Woche eine digitale Banken-Dienstleistung genutzt.28 Das Aufkommen europäischer Neo-Banken wie Revolut, N26 oder Online-Banking-Dienstleistungen wie Transferwise haben traditionelle Banken zur Digitalisierung gezwungen und damit eine echte digitale Dynamik für den Bankensektor in Europa ausgelöst. Diese digitale Reife zeigt sich auch in der Versicherungsbranche, die in Künstliche Intelligenz und Predictive Analytics investiert. Die "InsurTech"-Szene – Versicherungsgesellschaften, die neue Technologien nutzen – floriert in Europa mit einem auf 90 Milliarden Euro geschätzten Markt.29

 

2. Der Bausektor hinkt noch hinterher

Der Bausektor hinkt bei der Digitalisierung immer noch hinterher, hat aber laut einem McKinsey-Bericht viel Digitalisierungs-Potenzial.30 Mehrere Branchenverbände des Sektors sind sich in dieser Frage ebenfalls einig und haben 2018 ein Manifest31 veröffentlicht, in dem sie darauf hinweisen, dass die Digitalisierung folgendes Potenzial aufweist:

  • Verbesserung von Produktivität, Sicherheit und Arbeitsbedingungen
  • Reduktion von Verzögerungen
  • Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum
  • Qualitätserhöhung von Bau und Infrastruktur


Das besagte Manifest fordert die EU-Behörden auf, durch speziell auf diesen Berufszweig ausgerichtete Vorschriften eine starke Führungsrolle bei der Digitalisierung zu übernehmen. Ein Bericht der Europäischen Kommission hob hervor, dass der Bausektor – einer der Grundpfeiler der Wirtschaft – in Bezug auf das BIM (Building Information Modelling) weltweit nur auf Platz 5 lag.32

Der Bausektor in Europa beschäftigt 20 Millionen Menschen und erwirtschaftet 10 % des BIP.33 Er ist auch ein großer Verbraucher von Zwischenprodukten, weshalb die Art und Weise, wie er funktioniert, die gesamte Wirtschaft beeinflussen kann. Ein Übergang zur Digitalisierung ist momentan im Gang: So setzten zum Beispiel laut “Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021” in den betreffenden Jahren bereits 24 % der Bauunternehmen ein digitales Baumanagement ein – weitere 34 % planten dessen Einführung.34

Laut einer pwc-Studie bietet die Digitalisierung vor allem diese drei Chancen:

  • bessere Zusammenarbeit und Kommunikation

  • kürzere Projektphasen durch effizientere Arbeitsabläufe

  • Kostenreduzierung35

 

3. Der Gesundheitssektor – jetzt erst recht

Der Gesundheitssektor könnte durch die Digitalisierung 7 bis 10 % an Produktivität gewinnen. Durch den Einsatz vorhandener Technologien kann dieser Sektor bereits jetzt die Versorgung verbessern und wirtschaftliche Rentabilität gewährleisten. Datenschutz-Anforderungen und massive Investitionen in die Infrastruktur haben jedoch die digitale Transformation dieses Sektors verlangsamt. 

Europa liegt bei der Digitalisierung des Gesundheitssektors weit hinter Ländern wie Südkorea, die in der Lage waren, die Corona-Pandemie mit Hilfe der Digitaltechnik zu antizipieren und darauf zu reagieren. Die Herausforderung für Europa wird in den kommenden Jahren darin bestehen, eine massive, zwischen den Ländern koordinierte Digitalisierungsstrategie für den Gesundheitssektor umzusetzen.

 

Die Digitalisierung in Unternehmen in Europa: Anstrengungen für eine vielversprechende Zukunft  

In diesem Artikel – voll mit Digitalisierungs-Statistiken und spannenden Zahlen sowie Vergleichen – haben wir gesehen, dass die Digitalisierung von Unternehmen ein zentrales Thema in Europa ist. Während zwischen den Ländern Unterschiede bestehen, ist das Potenzial für eine erfolgreiche Digitalisierung in ganz Europa allgegenwärtig. Während die skandinavischen Länder einen Vorsprung beim Transformationsprozess aufweisen, holen die Länder Süd- und Osteuropas bei der Digitalisierung spürbar auf. 

Auch Deutschland hat als größte Volkswirtschaft Europas bei der Digitalisierung noch einiges aufzuholen – und leistet entsprechende Anstrengungen. Ein positives Signal geben zum Beispiel die KI-Start-ups ab, welche zum Teil beachtliche Erfolge erzielen. Trotz dessen haben die USA und auch die chinesischen Giganten deutschen und europäischen Unternehmen im Allgemeinen – insbesondere bei digitalen Kompetenzen – viel voraus.

Für europäische Führungskräfte sollte die digitale Transformation mehr denn je Priorität haben. Wie ist Ihre Situation in Bezug auf die Digitalisierung? Wenn Sie bei Ihren Digitalisierungsbemühungen noch weiter gehen wollen, bieten wir Lösungen für alle Unternehmen an.

Möchten Sie mehr über digitale Transformation lesen?

1Unternehmen im Wandel: Stand der digitalen Transformation”, Optimal Systems, 2021.

2 "Digitization for economic growth and job creation", Strategy&, 2013.

3 "Digital Europe: Realizing the continent’s potential", McKinsey, Juli 2016.

4Die Digitalisierung in Statistiken: Wie digital ist Deutschland wirklich?”, Janina Horn, Digital Affin, 2022.

5 idem

6 "Europe facing major challenges as Digital Transformation becomes number one skills issue", Intelligent CIO, 2020.

7 "Europe’s digitalisation delay: help via (higher) education", The Conversation, 2019.

8Der Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft (DESI)”, Europäische Kommission, 2022.

9 "The rise of Digital Challengers", McKinsey, 2018.

10Finanzierung der Digitalisierung im mehrjährigen Finanzrahmen 2021 - 2027”, Europäische Kommission, 2023.

11 "Corona-Paket und Billionen-Haushalt: Was der EU-Gipfel genau beschlossen hat", Handelsblatt, 2020.

12 “The Rise of the Platform Enterprise“, The Center For Global Enterprise, 2016.

13 "Digitalisierungswettstreit zwischen der EU, den USA und China. Hintergründe, Chancen und politische Strategien im Vergleich”, Gabriel Knapp, Grin.com, 2021.

14 “How much are European companies using data?”, The Datalandscape.

15Finanzierung der Digitalisierung im mehrjährigen Finanzrahmen 2021-2027”, Europäische Kommission, 2023.

16Digitale Kompetenzen”, Europäische Kommission, 2023.

17 "How the Next European Commission Should Tackle AI", Center for Data Innovation, 2019.

18 "Digital Transformation Is Not About Technology", Harvard Business Review, 2019.

19 "Why Digital Transformations Fail: Closing The $900 Billion Hole In Enterprise Strategy", Forbes, 2018.

20 "Digitalisation and AI: At the heart of Europe's industrial future", The Parliament Magazine, 2019.

21 "(How) will the EU become an AI superstar?", Deutsche Bank Research, 2020.

22 "Künstliche Intelligenz: Das sind die führenden KI-Unternehmen 2023", Vodafone, 2023.

23 "Digital Innovation Hubs (DIHs) in Europe", European Commission, 2020.

24 "Top 100 Digital Companies", Forbes, 2023.

25 "Deutsche Telekom’s Dirk Eckert Harnesses Digital Disruption", Radius, 2019.

26 "Deutsche Telekom & Orange : le manifeste en faveur d’une Europe numérique", Orange, 2019.

27 “Digitalisation de l’économie : l’Europe en retard sur les Etats-Unis”, IEIF, Juin 2016.

28 "Digital banking has become part of European’s everyday life. New study from Mastercard reveals”, Mastercard, 2019.

29 “AssurTech : l’approche prédictive de Luko pour dépoussiérer l’assurance habitation”, Frenchweb, 2019.

30 "DIGITAL EUROPE: PUSHING THE FRONTIER, CAPTURING THE BENEFITS“, McKinsey, 2016.

31 Joint Manifesto on Digitalisation from the Construction Industry”, FIEC.

32 “Report: Supporting digitalisation of the construction sector and SMEs”, European Commision, 2019.

33 “COMMUNICATION FROM THE COMMISSION TO THE EUROPEAN PARLIAMENT AND THE COUNCIL - Construction 2020”, European Commission, 2012.

34 “Digitalisierung in der Baubranche: Bereit für Bauen 4.0?”, Nevaris, 2022.

35 idem


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Aurelie Toro
Aurélie Toro
Über den Autor
Aurélie nutzt ihre Erfahrung in der Content-Erstellung und im digitalen Marketing, um Führungskräfte in ihrer täglichen Praxis zu unterstützen. Sie ist ständig auf der Suche nach gesellschaftlich relevanten Themen, deren Recherchieren, Umsetzung und Verbreitung ihre Leidenschaften bilden. Sie tut ihr Bestes, um zu den Themen Meeting Management, digitale Transformation und agile Führung wertvolles Wissen zu vermitteln.