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Agile Organisation

Die Vorteile des Homeoffice: Das müssen Führungskräfte wissen

Mobiles Arbeiten bildet einen Megatrend – und auch Arbeitgeber profitieren davon. Dieser Artikel geht diesem Phänomen sowie seinen Vorteilen auf den Grund und erklärt, wie die Homeoffice- bzw. Remote-Arbeit zum Erfolg wird.

Aurelie Toro
Aurélie Toro
Avantages du télétravail : femme travaillant sur son ordinateur portable en face d'un paysage naturel magnifique

Es waren einschneidende Änderungen: Aufgrund der Folgen der Covid-19-Pandemie mussten Unternehmen weltweit ihre etablierten Arbeitsweisen überdenken. Viele Mitarbeitende sagen heute, dass uns die Pandemie in diesem Sinne einen Gefallen getan hat: Es ist nun in vielen Fällen normal und akzeptiert, regelmäßig Remote-Arbeit zu praktizieren. Dieser Trend war – aufgrund der Digitalisierung sowie der wachsenden Sorge um Work-Life-Balance und Wohlbefinden am Arbeitsplatz – bereits in Gang gekommen. Aber es brauchte erst die Gesundheitskrise, um weitreichende Veränderungen beobachten zu können.

Tatsächlich hatten die Unternehmen während der Pandemie keine andere Wahl, als die ortsunabhängige Arbeit allgemein einzuführen. Heute hat sich die Lage etwas geändert: Einige Unternehmen setzen diesen Trend fort, andere verlangen die Rückkehr ins Büro und wieder andere haben eine Strategie des hybriden Arbeitens eingeführt. 

Ortsunabhängige Arbeit bietet zahlreiche Vorteile

Eines ist sicher: Die Experten scheinen sich darüber einig zu sein, dass Remote-Arbeit ein wesentlicher Bestandteil der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeitswelt ist. Dabei bildet sie mehr und mehr einen wesentlichen Faktor, um auf die Talente am Arbeitsmarkt zugreifen zu können, da diese sie häufig aktiv einfordern.

Die Vorteile der ortsunabhängigen Arbeit sind klar: 

  • deutlich mehr Möglichkeiten beim Personal (flexible Rekrutierung)

  • individuelle Flexibilität im Arbeitsalltag

  • die Einsparung von Wegen

  • bessere Work-Life-Balance

  • mehr Möglichkeiten im Familienalltag

Die Liste der Vorteile lässt sich noch beliebig erweitern. 
 

Ausblick: Umfassender Überblick 

In diesem Artikel bieten wir Folgendes:

  • einen kurzen Überblick über die Geschichte der ortsunabhängigen Arbeit

  • einen Blick auf die Pandemie-Folgen 

  • eine Analyse der aktuellen Situation 

  • eine umfassende Darstellung der Vor- und Nachteile des Homeoffice

Außerdem geben wir Führungskräften die wichtigsten Werte an die Hand, die sie beachten sollten, um die Remote-Arbeit beziehungsweise die Arbeit aus dem Homeoffice erfolgreich in der Unternehmenskultur zu verankern.

Schauen wir uns zunächst genauer an, was sich hinter den Begriffen Homeoffice und Remote-Arbeit verbirgt.

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Was ist Remote-Arbeit?

Bei der Remote-Arbeit herrscht Ortsunabhängigkeit: Die Arbeit wird aus der Distanz und von variablen Orten aus verrichtet. Eine klare Verbindung zu einem Büro besteht nicht, so dass der physische Arbeitsplatz im Unternehmen oft komplett fehlt. Oftmals herrscht neben der Orts- auch eine Zeitabhängigkeit, so dass der Arbeit flexibel nachgegangen wird.

 

Was ist der Unterschied zwischen Remote und Homeoffice?

Der wesentliche Unterschied zum Homeoffice besteht darin, dass die Arbeitnehmenden gar nicht in einen Büroalltag eingebunden sind. So gibt es beim Homeoffice einen festen Arbeitsplatz im Unternehmen, auf den die jeweilige Person jederzeit zurückgreifen kann. Bei der Remote-Arbeit ist dagegen gar kein regulärer Arbeitsort vorhanden. 

Zudem meint Homeoffice per definitionem die Arbeit von Zuhause aus. Oftmals gibt es sogar einen festen Ort – ein im eigenen Haus oder in der Wohnung eingerichtetes Büro –, der nicht verlassen werden sollte.

Auch wenn es durchaus flexible Homeoffice-Regelungen gibt, unterscheidet sich die Remote-Arbeit dadurch, dass theoretisch jeder Ort für sie infrage kommt.

Ebenso gibt es beim Homeoffice oft hybride Lösungen, so dass teils im Büro und teils von Zuhause aus gearbeitet wird. Bei Remote-Verhältnissen erfolgt die Arbeit – bis auf einige wenige Ausnahmen – ausschließlich aus der Distanz.

Remote und Homeoffice: Beides im Fokus

Ist es zweifelsohne wichtig, die feinen Unterschiede zwischen Homeoffice- und Remote-Arbeit zu kennen, so thematisiert dieser Artikel beides: Es geht generell um die Vorteile der mobilen Arbeit. So lässt sich in vielen Fällen nicht granular zwischen dem Homeoffice und der Remote-Arbeit unterscheiden. Besonders frappierend ist jedoch die Loslösung von der starren Arbeit aus dem Büro, welche in beiden Fällen stattfindet.

 

Kurze Geschichte der ortsunabhängigen Arbeit

Seit einem Jahrzehnt zeigt die Forschung, dass die mobile Arbeit die Produktivität der Mitarbeitenden um mehr als 20 % steigert.1 Wenn man noch weiter in der Geschichte zurückgeht, kann man sehen, dass die Anfänge der ortsunabhängigen Arbeit in vielen Ländern – darunter Großbritannien und die USA – in den 1970er-Jahren liegen. Damals machte der Anstieg der Benzinpreise während des Embargos von 1973 das Pendeln zur Arbeit teurer und zwang die Arbeitnehmenden dazu, Lösungen zu finden, um Transportwege zu vermeiden. 

Auch in der Schweiz stammen die ersten Spuren von Remote-Arbeit aus demselben Zeitraum.2 Schon damals ermöglichte sie, dass Personen aus geeigneten Berufe von Gemeinschaftsräumen (Cafés oder öffentlichen Bibliotheken) oder von zu Hause aus arbeiten konnten, was ihnen erhebliche Freiheiten verschaffte (freiere Arbeitszeiten, mehr Zeit für Familie, Hobbys und alltägliche Aufgaben).  

In den 2000er-Jahren stieg dank des Aufkommens von PCs (und sogar Laptops) die Akzeptanz der Remote-Arbeit. Folgende Faktoren waren wichtig:

  • Breitband-Internet

  • E-Mail

  • Smartphones

  • Cloud-Computing

  • Videokonferenzen

Im Hintergrund bereitete sich somit bereits zu Beginn des Jahrhunderts eine globale Bewegung innerhalb der Organisationen vor: Die Technologie war so weit und so schnell vorangeschritten, dass die Menschen bereits anfingen, sich zu fragen: "Müssen wir wirklich zusammen in einem Büro sitzen, um unsere Arbeit zu erledigen?"3

2020: Durchbruch der mobilen Arbeit

Doch erst die Gesundheitskrise im Jahr 2020, welche die Unternehmen mit einer Situation konfrontierte, die ihnen keine andere Wahl ließ, führte dazu, dass sich die Homeoffice- und Remote-Arbeit allgemein durchsetzte. Und wir haben unsere Antwort auf die obige Frage erhalten: Wir haben gelernt, dass viele von uns gar nicht mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort zusammen sein müssen, um unsere Arbeit zufriedenstellend zu erledigen. 

Agile Arbeitsmethoden, digitale Führung und Zusammenarbeit, effiziente digitale Meetings – es gibt viele Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, ohne räumliche Nähe voll funktionsfähig zu sein. Einzelpersonen, Teams, ganze Belegschaften können leistungsfähig sein, während sie räumlich verteilt sind – und sie waren es auch.

Lassen Sie uns im nächsten Abschnitt einen Blick auf die Ergebnisse der mobilen Arbeit während der Pandemie werfen.
 

Hat die Homeoffice-Politik der vergangenen Jahre funktioniert?

Die Antwort ist eindeutig: Für die meisten Unternehmen und Mitarbeitenden hat die Arbeit aus dem Homeoffice während der Pandemie perfekt funktioniert – und tut dies bis heute. Zahlreiche Studien haben ihre Vorteile für die Produktivität von Unternehmen belegt. So hat eine PWC-Studie, die unter mehr als 130 Führungskräften und 1.200 Mitarbeitenden während der Gesundheitskrise durchgeführt wurde, folgende Ergebnisse hervorgebracht:4

  • Das Homeoffice war sowohl für die Arbeitnehmer als auch für die Arbeitgeber ein durchschlagender Erfolg: 83 % der Arbeitgeber gaben an, dass der Übergang zum Homeoffice für ihr Unternehmen positiv verlaufen ist.

  • Die Rolle des Büros wird sich voraussichtlich ändern. Nur knapp ein Fünftel der Führungskräfte gibt an, unter denselben Bedingungen wie vor der Pandemie ins Büro zurückkehren zu wollen. Alle – unabhängig von der Hierarchieebene – erkennen jedoch an, dass gelegentliche Zusammenkünfte die Arbeit erleichtern und sich positiv auf die Unternehmenskultur auswirken. 

  • Es gibt keinen Konsens über das optimale Gleichgewicht zwischen Homeoffice- und Bürotagen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten (55 %) würde es vorziehen, mindestens drei Tage pro Woche aus der Distanz zu arbeiten, aber 68 % der geschäftsführenden Direktoren sagen, dass ein typischer Mitarbeitender mindestens drei Tage pro Woche im Büro anwesend sein sollte, um die Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten.

 

Homeoffice-Politik: Diskrepanzen zwischen Unternehmen und Angestellten

Es gibt also eine klare Diskrepanz zwischen Angestellten und Führungskräften hinsichtlich des Gleichgewichts zwischen Homeoffice- und Büro-Tagen: Erstere wünschen sich mehr mobiles Arbeiten und letztere tendieren dazu, das Pendel mehr in Richtung Büro zu verlagern. Es scheint, dass die derzeitige Grundhaltung in die Richtung geht, Regeln zu erzwingen, anstatt den Arbeitnehmenden die Freiheit der Wahl zu überlassen. 

Doch es gibt auch kräftige Gegenstimmen. Raj Choudhary, Professor an der Harvard Business School und Leiter der Bewegung "Work from Anywhere", meint dazu:

In zehn Jahren werden wir wahrscheinlich aufhören, es Remote-Arbeit zu nennen. Wir werden es einfach Arbeit nennen.5

Raj Choudhary
Professor an der Harvard Business School
“Revolution der digitalen Nomaden”

Seiner Meinung nach ist die "Revolution der digitalen Nomaden im Gange", Top-Talente suchen nach dieser Flexibilität und jedes Unternehmen, das sich diesem Trend widersetze, laufe Gefahr, zu einem “Dinosaurier” zu werden und somit auf die besten Talente zu verzichten. 


Es steht nicht unbedingt im Zentrum der Überlegungen, nie wieder ins Büro zurückzukehren: Eine Gallup-Studie macht deutlich, dass Arbeitnehmende und Unternehmen auf derselben Wellenlänge sind, wenn es darum geht, welche Art des hybriden Arbeitens die beste Lösung ist. Andererseits wird auch hier eine starke Diskrepanz deutlich: Arbeitnehmer würden gerne mehr im Homeoffice als im Büro arbeiten, wobei 37 % höchstens zwei Tage pro Woche im Büro arbeiten möchten und insgesamt 76 % drei Tage pro Woche als absolutes Maximum ansehen.6

Anzahl der von Mitarbeitenden gewünschten Homeoffice-Tage

 

Vorbehalte von Arbeitgebern

Und die Beweise für diesen Trend trudeln in den Medien ein: Am 4. April 2022 haben Google und Apple die Hoffnungen der digitalen Nomaden ein wenig "zerstört": Bei Google dürfen die Angestellten deshalb nur noch zwei Tage pro Woche im Homeoffice arbeiten, und bei Apple herrscht genau die gleiche Stimmung: Seit dem 23. Mai 2022 sind mindestens drei Tage Präsenzarbeit im Büro vorgeschrieben.7

“Stadien der Verleugnung”

Diese Situation sorgt unter Experten für Aufsehen, auch in einem von Slack veranstalteten Webinar über neue Arbeitstrends sagte Bruce Daisley, ehemaliger Vizepräsident von Twitter für die Region EMEA und Autor von "The Joy of Work": "Ich glaube, wir erleben einen Abbau der Art und Weise, wie Arbeit bisher konstruiert wurde, eine Verhandlung der "nicht verhandelbaren" Dinge, mit denen wir früher konfrontiert waren. Und relativ gesehen bestimmt die Frage, wie sich die Unternehmen darauf einstellen, die Erfahrungen der Beschäftigten.”

Daisley fährt fort: “Wenn wir uns die Fakten ansehen, gibt es viel Grund zu der Annahme, dass sich die Arbeitgeber in verschiedenen Stadien der Verleugnung befinden und in unterschiedlichen Stadien der Trauer darüber, wie sie versuchen, die Veränderungen, die wir gerade miterlebt haben, unter einen Hut zu bringen und wie sie diese Veränderungen an die Arbeitnehmer weitergeben." 

Es ist natürlich verständlich, dass diese "Nicht-Verhandelbaren", obwohl sie während der Pandemie verhandelt wurden, für viele Führungskräfte wieder die erste Wahl sind. Ein bekanntes Sprichwort lautet: "Ein Weg, den man kennt, erscheint oft kürzer als ein Weg, den man nicht kennt." Gemäß dem ist es natürlich, zu den Gewohnheiten zurückzukehren, die man vor der Pandemie hatte und mit denen man vertraut ist – im Gegensatz zu neuen und von strikten Homeoffice-Pflichten losgelösten Trends. 

 

Die Befürchtungen von Arbeitgebern gegen das Homeoffice

Hier sind die häufigsten Befürchtungen von Arbeitgebern im Zusammenhang mit Homeoffice- und Remote-Arbeit:

  • Sie verringert den Wert der Arbeit.

  • Sie löst den Team-Zusammenhalt auf.

  • Sie beeinträchtigt die Produktivität und die Moral.

  • Sie stört Verwaltungsprozesse.

  • Sie verlangsamt die Einarbeitung neuer Teammitglieder.

Man wird immer Erklärungen finden, um diese Behauptungen zu untermauern. Wenn man sich jedoch die vielfältigen Vorteile der dezentralen Arbeit ansieht, wird man schnell feststellen, dass die oben genannten Befürchtungen – eine gewissenhafte Arbeitsweise vorausgesetzt – unbegründet sind. 

In den folgenden Abschnitten werden wir die verschiedenen Vorteile der Homeoffice-Arbeit nennen und wie man sie richtig anwendet, um den größtmöglichen Nutzen daraus zu ziehen. 

 

Was sind die Vorteile des Homeoffice?

Von hoher Bedeutung ist es, die Vor- und Nachteile des mobilen Arbeitens unvoreingenommen zu diskutieren: In diesem Abschnitt werden zunächst die Vorteile der Telearbeit für Unternehmen und Arbeitnehmer und anschließend deren Nachteile erläutert. 

Beachten Sie jedoch, dass die Nachteile häufig nicht von der Remote-Arbeit beziehungsweise dem Homeoffice selbst, sondern von einem Mangel an adäquaten Methoden dafür herrühren. 

Lassen Sie uns im Folgenden die Vor- und Nachteile zusammenfassen.

 

Welche Vorteile hat das Homeoffice für Arbeitgeber?

Es lassen sich zahlreiche Vorteile der Homeoffice- und Remote-Arbeit für Arbeitgeber identifizieren. Diese lauten wie folgt:

1. Erhebliche Einsparungen bei den Immobilienkosten 

Unternehmen können durch Remote-Arbeit viel Geld bei den Mieten sparen, da sie die Möglichkeit haben, ihre Büros ganz oder teilweise zu schließen oder stattdessen kleinere Büros zu mieten. Das Marktforschungsunternehmen Global Workplace Analytics hat festgestellt, dass Unternehmen für jeden Mitarbeitenden, der zwei oder drei Tage pro Woche aus der Distanz arbeitet, bis zu 11.000 USD einsparen können. 

Diese Einsparungen kämen durch geringere Mietkosten zustande, aber auch durch eine höhere Produktivität und weniger Fehlzeiten und Fluktuation.8 Dies bildet einen perfekten Übergang zu den nächsten beiden Vorteilen in dieser Liste: höhere Produktivität und weniger Fehlzeiten sowie Fluktuation. 

2. Höhere Produktivität 

Unzählige Untersuchungen haben ergeben, dass Unternehmen durch Remote-Arbeit von Produktivitätssteigerungen profitieren können. In Frankreich wurde beispielsweise im Jahr 2020 von genau 22 % mehr Produktivität gesprochen, wodurch mehr als 200 Milliarden Euro des BIP erhalten blieben.9 Das Homeoffice und Produktivität sind also eindeutig im positiven Sinne miteinander verbunden. 

Um es mit den Worten eines technischen Leiters eines bekannten internationalen Unternehmens zu sagen (Suresh Kumar, Walmart): "Durch die Umstellung auf Remote-Arbeit haben wir uns nicht nur mehr mit uns selbst auseinandergesetzt, sondern uns sogar positiv entwickelt. Wir konzentrieren uns stärker auf die Dinge, die für unsere Kunden, Partner und das Unternehmen den größten Einfluss haben. Wir treffen Entscheidungen und handeln schneller. Die Meetings sind nun offener für alle, unabhängig von Ort, Hierarchieebene oder anderen Unterschieden. Wir sind auf einem guten Weg und müssen herausfinden, wie wir ihn weiter vorantreiben können."10

3. Reduzierung von Fehlzeiten und Fluktuation

Dieser Aspekt ist zweischneidig, denn Studien haben auch genau das Gegenteil gezeigt. Beginnen wir jedoch mit dem Positiven: Indem Unternehmen ihren Beschäftigten Vertrauen entgegenbringen und auf deren Wunsch nach Flexibilität eingehen, steigt das Wohlbefinden am Arbeitsplatz, was Fehlzeiten und Fluktuation reduziert. 

Aber auch das Gegenteil ist der Fall, allerdings mit einer Einschränkung: In jüngster Zeit wurde eine erhöhte Fluktuation beobachtet, wobei bis August 2022 nicht weniger als vier Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verlassen haben. Die häufigsten Gründe? Der Wunsch nach (mehr) Remote-Arbeit und die Leichtigkeit, eine Stelle zu finden, die diesen Kriterien entspricht.11 Es ist also ein Paradoxon:

 

Nicht das mobile Arbeiten selbst, sondern der Wunsch nach noch mehr davon ist der Grund für die Fluktuation. Dies betont die hohe Bedeutung dieses Faktors.

4. Eine Erweiterung der Möglichkeiten, die besten Talente einzustellen

Remote-Arbeit ermöglicht es Unternehmen, die geografischen Schleusen der Personalbeschaffung zu öffnen: Ausschreibungen für eine neue Stelle können nun auf nationaler oder sogar internationaler Ebene erfolgen. Dadurch haben sie Zugang zu einer größeren Anzahl von Bewerbern und die Möglichkeit, sich die besten verfügbaren Talente zu sichern. 
 

Die Vorteile der Remote-Arbeit für Arbeitnehmer 

Fassen wir nun die wichtigsten Vorteile von Remote-Arbeit für Arbeitnehmer zusammen:

1. Geografische Flexibilität 

Die Tatsache, nicht täglich in ein Büro gehen zu müssen, bietet dem Einzelnen in zweierlei Hinsicht eine große geografische Flexibilität:

  • Sie ermöglicht es, dort zu leben und sich aufzuhalten, wo es beliebt.

  • Sie ermöglicht es, für ein Unternehmen zu arbeiten, das sich nicht unbedingt in derselben Stadt oder sogar in demselben Land befindet – was wiederum die Beschäftigungsmöglichkeiten erweitert.

2. Mehr Zeit und Freiheiten

Durch den Wegfall des täglichen Pendelns gewinnen die Beschäftigten viel Zeit, die sie für ihr Privatleben nutzen können: Kinderbetreuung, Freizeitaktivitäten, Hausarbeit etc. Diese Freiheit steigert das Wohlbefinden der Menschen erheblich, da sie eine bessere Work-Life-Balance haben und sich glücklicher fühlen. Ein positiver Kreislauf setzt ein: Wer diese Freiheiten verspürt, arbeitet produktiver und bleibt dem Unternehmen eher treu.

3. Höhere Produktivität

Mehr Ruhe, flexible Arbeitszeiten, die sich dem Rhythmus des Einzelnen anpassen, weniger Zeitverlust durch Störungen im Büro (Geschwätz, Lärm, verschiedene Unterbrechungen ...) – mobile Arbeit ermöglicht es, sich besser zu konzentrieren und produktiver zu sein. 

 

Die Nachteile der Remote-Arbeit 

Remote-Arbeit kann auch einige Nachteile mit sich bringen, die wir im Folgenden nennen: 

  • Angestellte, die ausschließlich remote arbeiten, können sich isoliert fühlen, was das Wohlbefinden und auch die Produktivität negativ beeinflusst.

  • Unternehmen können sich – in einem hybriden oder remote-orientierten Set-up – schwer damit tun, eine Organisationskultur zu schaffen oder aufrechtzuerhalten.

  • eine Tendenz zur Fluktuation: Da der Markt aufgrund von immer mehr verfügbaren Remote-Arbeitsplätzen größer geworden ist, suchen Arbeitnehmer vermehrt eine neue Stelle, wenn sie mit ihrem derzeitigen Arbeitsplatz unzufrieden sind. Dieser Trend, der sogar den Namen "Große Kündigung" trägt und 2020 mit dem verstärkten Aufkommen der Remote-Arbeit begann, führt dazu, dass Unternehmen sich mehr denn je um das Wohlergehen ihrer Mitarbeitenden kümmern und deren Erwartungen so weit wie möglich erfüllen müssen. 

Hybrides Arbeiten als Alternative

Alle oder einige dieser wohlbekannten Nachteile der Remote-Arbeit haben eine Lösung hervorgebracht, die das Beste aus beiden Welten vereint: die hybride Arbeit. In diesem Punkt sind sich viele einig, dass sie das ideale Modell bildet. Anstatt hier allzu sehr auf Kontrolle zu setzen, bietet es sich an, die Beschäftigten selbst entscheiden zu lassen, wie viel sie aus dem Homeoffice arbeiten wollen. Dieses Vertrauen wird in der Regel zurückgezahlt. Erfahren sie hier mehr zum hybriden Arbeiten – samt Daten aus unserer Studie zum Thema. 

Auf jeden Fall können die unten genannten Nachteile oft umgangen werden, wenn die Teams die Möglichkeit haben, sich von Zeit zu Zeit zu treffen. Ebenso empfiehlt es sich, einigen guten Praktiken und wichtigen Werten zu folgen, um die Arbeit aus dem Homeoffice effektiv zu gestalten. Oft erweisen sich die Zweifel als unbegründet, wenn erst einmal ein effektives Vorgehen feststeht.

Lassen Sie uns im nächsten Abschnitt betrachten, wie Sie die Vorteile der Remote-Arbeit optimal nutzen und sich von ihren möglichen Nachteilen befreien können. 

 

Ein Blick in die Zukunft: So lassen sich die Vorteile des Homeoffice nutzen

Der Zugang zu den Themen Remote-Arbeit und Homeoffice fällt ganz unterschiedlich aus: Unternehmen verfolgen individuelle Ansätze und weisen höchst unterschiedliche Erfahrungen damit auf. Fest steht: Die Strategie sollte auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein. Sicher ist auch: Der Wunsch von Mitarbeitenden nach Remote- und Homeoffice-Arbeit sollte sorgfältig geprüft sein, um eine – für beide Seiten – passende Lösung zu finden. 

Hier die wichtigsten Optionen im Überblick:

  • "total remote": Das Unternehmen arbeitet ausschließlich remote.

  • "remote first": Hier bildet die Remote-Arbeit den Standard. Die Beschäftigten haben jedoch die Möglichkeit, ihre Arbeit auch vom Büro aus zu verrichten und sich dort mit Kollegen sowie Kunden zu treffen. 

  • Hybrides Arbeiten: Dies ist eine Mischung aus dem Homeoffice und der Präsenzkultur. Die einzelnen Regelungen können höchst unterschiedlich ausfallen. Zumeist ist jedoch eine bestimmte Regelung – wie drei Tage Büro und zwei Tage Homeoffice in der Woche – vorgeschrieben. 

  • eine reine Präsenzkultur: Ein Büro-Alltag ohne Arbeit aus dem Homeoffice bildet auch eine Option.

Die richtige Formel für Ihr Unternehmen ist entscheidend, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen – Produktivität, Effizienz, finanzielle Faktoren, das Mitarbeiterengagement und die Talentgewinnung bilden wichtige Aspekte. 

Im Folgenden schauen wir uns an, wie man mobiles Arbeiten richtig praktiziert, um sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer das Beste herauszuholen. So fällt es leichter, Klarheit über die zukünftige Remote- oder Hybrid-Arbeitspolitik zu gewinnen.

 

Effektive Online-Meetings

Das ultimative Werkzeug für die Zusammenarbeit beim Remote Working sind virtuelle Meetings. Doch dies ist – wichtig zu erwähnen – nicht das einzige Instrument, das für eine effektive Zusammenarbeit und Kommunikation zur Verfügung steht. Ergo sollten Videokonferenzen nur dann eingesetzt werden, wenn sie auch wirklich sinnvoll sind. Umso brisanter wird dies vor dem Hintergrund, dass im Remote- und Homeoffice-Kontext oft ein regelrechter Meeting-Wahn zu beobachten ist.

Es empfiehlt sich, im Vorfeld die folgende Frage zu stellen: 

  • Was ist das Ziel des Meetings? Dieses formulieren Sie am besten in Form einer Frage. Zum Beispiel: "Wie können wir den Traffic auf unserer Website innerhalb von 12 Monaten um 10 % steigern?"

Sofern diese Frage eine Videokonferenz erfordert, sollten Sie dieses effizient organisieren und durchführen:

  • eine zielgerichtete Agenda erstellen

  • die Teilnehmenden überlegt auswählen und einladen 

  • Protokoll führen und die Besprechung gegebenenfalls aufnehmen

  • das Meeting konsequent auf Entscheidungen ausrichten und diese nachverfolgen 

Es kann durchaus sinnvoll sein, den Einsatz einer speziellen Lösung für das Meeting Management – hier mehr dazu – zu evaluieren. So bilden Effizienz, optimierte Besprechungen und Kosteneinsparungen entscheidende Faktoren. Wir empfehlen Ihnen die Lektüre dieses Leitfadens für effektive Team-Meetings

Andererseits und um Ihren Teammitgliedern Zeit zu geben, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren und keine Meeting-Kultur im Homeoffice zu schüren, verzichten Sie darauf, ein Meeting für alles und nichts zu organisieren, und nutzen Sie andere Kommunikationsmittel wie Slack oder E-Mails.

 

Vertrauen muss in beide Richtungen gehen

Vertrauen ist in Unternehmen ein unbedingter und probater Weg, damit sich mobiles Arbeiten erfolgreich gestalten lässt. Es sollte beidseitig sein, also sowohl von Arbeitgeber- als auch von Arbeitnehmer-Seite ausgehen. Der beste Weg, dieses Vertrauen zu gewinnen, liegt darin, seine Versprechen zu halten und transparent zu sein – auch bei Schwierigkeiten und Hindernissen. 

Häufig wird befürchtet, dass die Produktivität der Mitarbeitenden durch Remote- und Homeoffice-Arbeit. Schließlich fällt es vor Ort im Büro deutlich leichter, Mitarbeitende zu kontrollieren und deren Arbeitsweise im Blick zu haben. 

In Wirklichkeit bildet hier aber nicht das mobile Arbeiten, sondern mangelndes Vertrauen den entscheidenden Faktor. Ob nun im Homeoffice oder Büro – mit verstärkter Kontrolle und Misstrauen ist das Arbeitsverhältnis offensichtlich ausbaufähig. Darüber hinaus stehen auch für Mitarbeitende im Homeoffice zahlreiche Kontrollmöglichkeiten wie häufige Reportings, Status-Updates in Meetings, Anrufe oder eine genaue Erfassung der Arbeitsleistung zur Verfügung. Entscheidend ist jedoch, dass diese eine Belastung darstellen und die Produktivität – angefangen mit der intrinsischen Motivation – sogar eher sinken lassen.

Kontrolle kann nur künstlich herstellen, was durch beidseitiges Vertrauen in vielen Fällen sowieso bereits gegeben ist.

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein Klima des Vertrauens beim Homeoffice- und Remote-Arbeiten zu schaffen? Hier sind einige bewährte Verfahren: 

  • Setzen Sie klare Ziele und lassen Sie den Mitarbeitenden die Freiheit, diese auf ihre Weise zu erreichen.

  • Vermeiden Sie Mikromanagement um jeden Preis.

  • Kommunizieren Sie klar und effektiv.

  • Messen Sie die erzielten Ergebnisse.

  • Legen Sie Wert auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden.

  • Seien Sie offen für die Herausforderungen der Mitarbeitenden und sprechen Sie auch mögliche Vorbehalte gegenüber dem mobilen Arbeiten offen an. 

  • Fördern Sie eine Unternehmenskultur, in der man leicht miteinander in Kontakt treten kann.

  • Reservieren Sie Zeit für nicht-arbeitsbezogene und informelle Kommunikation.

All diese Faktoren sind wichtig, damit Remote-Beschäftigte an einem Vertrauensverhältnis partizipieren, sich befähigt fühlen und gute Ergebnisse liefern können. So gestaltet sich mobiles Arbeiten vielversprechender.

Effektive Kommunikation in einer Remote-Kultur

Bilden eine effektive Kommunikation und Kollaboration heikle Punkte beim Remote Working und im Homeoffice-Kontext, so eröffnet sich doch eine Vielzahl an Kommunikationsmöglichkeiten. Zunächst einmal bietet die asynchrone Zusammenarbeit vielfältige Möglichkeiten, um nach dem eigenen Zeitplan und Tempo zu arbeiten.

Damit die Mitarbeitenden ihr Potenzial voll ausschöpfen können, hat selbstverständlich auch die synchrone Kommunikation einen hohen Wert und einen entsprechenden Fokus verdient.

Denn Freiheit geht in beide Richtungen: Wer sich seinen Arbeitstag ansonsten frei einteilen kann, muss auch dann parat stehen, wenn eben die meisten Kollegen für eine Besprechung Zeit haben.

Eine ergebnisorientierte Führung 

Einer der Schlüssel zu effektiver Remote-Arbeit ist ein Führungsstil, der sich effektiv an Ergebnissen orientiert – und alle Ihre Handlungen danach ausrichtet. Hier mehr dazu.

Wenn ein Team die Bedeutung von Ergebnissen nicht versteht, können Zusammenarbeit und Vertrauen nicht zum Erfolg führen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass jeder Remote-Mitarbeitende seine Rolle versteht und weiß, wie diese im Sinne der übergeordneten Unternehmensziele eingebunden ist.
 

Fazit: Remote-Kultur gehört fest zur modernen Arbeitswelt

Viele Unternehmen haben die Bedeutung der Remote-Arbeit im Rahmen der neuen Norm erkannt und nutzen ihre zahlreichen Vorteile. Diese sind nach dem massiven Einsatz des Homeoffice während der Pandemie nicht mehr zu übersehen:

  • höhere Produktivität

  • geringere Kosten

  • weniger geografische Hindernisse beim Recruiting

  • mehr Wohlbefinden der Mitarbeitenden 

  • weniger Fehlzeiten 

Die große Mehrheit der Talente strebt aktiv nach Remote-Arbeit, weil sie davon profitiert: bessere Lebensqualität, geografische und zeitliche Flexibilität, ein stärkerer Fokus und schlichtweg mehr Zeit sowie weniger Stress. 

Viele Unternehmen verstehen heute, dass die Remote-Arbeit unverzichtbar für die moderne Arbeitswelt geworden ist. Tobias Häckermann, CEO und Gründer von Sherpany, meint: "Millionen von Arbeitnehmenden haben erkannt, dass es möglich ist, effektiv aus der Ferne zu arbeiten. Talente auf der ganzen Welt sind nicht mehr bereit, ins Büro zurückzukehren.” 

Bilden die Remote-Arbeit und das Homeoffice – kurz gesagt: das mobile Arbeiten – also unweigerlich einen wichtigen Faktor, so sollten Unternehmen eben darauf ihre Kompetenzen auslegen. In diesem Kontext erfolgreich zu agieren, bildet nicht nur eine wichtige Qualität von Führungskräften, sondern bildet auch einen wichtigen Aspekt für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. 

Möchten Sie mehr über agile Führung lesen?

Does Working from Home Work? Evidence from a Chinese Experiment”, Stanford Business, März 2013.

Le télétravail, des ses balbutiements dans les années 70 à son développement actuel”, RTL, August 2020.

Le télétravail en Suisse”, IFP.

Our Work-from-Anywhere Future”, HBR, Dezember 2020.

5 “It’s time to reimagine where and how work will get done”, PWC, Januar 2021.

6 “In 10 Years, ‘Remote Work’ Will Simply Be ‘Work’”, Bloomberg, Februar 2022.

 “The Future of Hybrid Work: 5 Key Questions Answered With Data”, Gallup, März 2022.

Les employeurs qui disent « non » au télétravail sont-ils has been ?”, Cadre Emploi, April 2022. 

How much money employers can save when they switch to remote or hybrid work”, Fortune, August 2022.

10 Le télétravail aurait fait grimper la productivité des salariés de 22 %”, März 2021.

11 “Walmart says its thousands of tech employees will continue remote work — even when pandemic subsides”, CNBC, Mai 2020.


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Aurelie Toro
Aurélie Toro
Über den Autor
Aurélie nutzt ihre Erfahrung in der Content-Erstellung und im digitalen Marketing, um Führungskräfte in ihrer täglichen Praxis zu unterstützen. Sie ist ständig auf der Suche nach gesellschaftlich relevanten Themen, deren Recherchieren, Umsetzung und Verbreitung ihre Leidenschaften bilden. Sie tut ihr Bestes, um zu den Themen Meeting Management, digitale Transformation und agile Führung wertvolles Wissen zu vermitteln.